Was ist interessanter für Dich?
Pausen zwischen Gedanken?
Der Lernprozess oder die Erkenntnis?
Weg oder Ziel?
Das Ausprobieren oder das Gelingen?
Die Reise oder das Ankommen?
Die Asanas oder fließende Vinyasa Übergänge?
Aussenwirkung von Asanas und fließenden Vinyasa Übergängen
Ja, ich bin auf Instagram.
Und ich scrolle mich durch viele Posts und Profile von Yogis und Yoginis.
Wenn ich mir so manche Fotos anschaue, habe ich oft das Gefühl, es geht eigentlich nur darum, wie toll eine bestimmte (am besten scheinbar hochgradig-schwierige) Pose in einem besonderen visuellen Rahmen (toller Hintergrund, bunter Farbverlauf, aussergewöhnliche Orte, schickes Outfit, oder elegantes Nacktfoto etc.) ausschaut. Und das Ganze vielleicht sogar noch gefiltert und gefotoshopt?
Dabei bekommt man oft den Eindruck, dass das jeweilige Asana das Ziel ist. Nur die perfekte Beherrschung eines Scorpions, oder einarmigen Handstands, spektakulärer Balance-Posen, oder die Demonstration aussergewöhnlicher Beweglichkeit attestieren dem Yogi Ernsthaftigkeit in der Praxis, Spass bei der Ausübung, oder ausreichend Qualität des Posts für viele Likes und Kommentare.
Und auch bei bewegten Bildern in Reels und Kurzvideos, die zum Beispiel Vinyasa Sequenzen zeigen, scheint es immer um die Selbstdarstellung in der Kompliziertheit der Asanas zu gehen. Am traurigsten finde ich „Schnelldurchläufe“, in denen komplette Sequenzen im Schnellmodus auf wenige Sekunden komprimiert werden. Da ist für mich kein einziger der fliessenden Vinyasa Übergange mehr zu erkennen.
Und das finde ich unglaublich schade. Warum bekommen Vinyasa Yoga Übergänge sowenig Aufmerksamkeit?
Asanas und ihr fliessendes Ineinandergleiten
Ich bin eine Verfechterin von Übergängen. Und das meine ich im weitesten Sinne, auch im Leben ‚off the mat’. Unser ganzes Leben ist schliesslich Übergang. Von einem Lebensabschnitt in den nächsten. Ein Tag geht über in den anderen. Eine Berufung folgt der nächsten. Man mutiert von einer Rolle zur nächsten. Man wird ja auch nicht über Nacht vom Mitarbeiter zu Manager, oder von Mutter zu Grossmutter. Deswegen höre ich ja in dieser oder jener Phase nicht auf, aufmerksam zu sein. Sondern geniesse im besten Fall jeden einzigen Augenblick in der Gegenwart.
Klar! Ich liebe auch die jeweiligen Asanas. Schliesslich habe ich ja auch Lieblings-Asanas.
Sicher freue ich mich, wenn mir ein ‚Bird of Paradise“ gelingt. Auch ich fühle mich in meinem herabschauenden Hund oder Krieger II wie zu Hause. Gelungene Posen schmeicheln schliesslich dem Ego.
Aber das eigentlich Spannende passiert für mich dazwischen!
Die Übergänge zwischen den einzelnen Posen geben meinem Flow irgendwie Sinn. Sie geben der Vinyasa Praxis Halt wie ein Skelett den Körper. Gerade bei einer Vinyasa Praxis sind es doch die Übergänge, die den Flow ausmachen.
Geschickte, anmutige, anspruchsvolle, elegante oder knifflige Übergänge in Vinyasa Stunden reizen mich. Für mich sind sie eine willkommene Herausforderung.
Das ist sicher ein Grund, warum ich eine Vinyasa Stunde einer Hatha Stunde vorziehe, wenn es um meine persönlichen Vorlieben geht.
Damit will ich nicht sagen, dass das Eine oder Andere besser oder schlechter ist. Beide Stile haben Vorzüge, beide eignen sich für bestimmte Zielgruppen besser oder schlechter, von beiden profitiere ich als Praktizierende:r. (Die eher statische Form von Hatha bietet mir z.B. die Möglichkeit der Vertiefung. Anfänger tun sich oft leichter, weil sie im Hatha zwischen den einzelnen Asanas Pausen finden, in denen sie sich wieder fassen, sammeln und erinnern können.)
Vinyasa Praxis ist ein Atemtanz
Gerade weil man Übergänge nicht fotografieren kann, bringen sie viel Aufmerksamkeit in den Augenblick!
Aufmerksamkeit auf anmutige Bewegung. Konzentration auf Verlagerung.
Wie oft hast du schon beobachtet, wie du dich durch einen Sonnengruss ‚schummelst’. Zack, zack, eins nach dem anderen abarbeiten… Das ist wie schnellstmöglich vom Wohnort am Arbeitsplatz ankommen. Daran ist ja auch grundsätzlich nichts falsch. Aber es ist eindeutig eine verpasste Chance. Manchmal beobachte ich mich selbst und bemerke, dass ich durchs Leben eile wie durch meine Yoga Praxis. Oder umgekehrt?
Und passen wir unsere Atmung nicht einfach manchmal dem Bewegungsmuster an? Dabei sollte es doch genau anders herum sein. Und dann passiert nämlich auch das Magische in der Vinyasa Praxis: das Verschmelzen von Atem und Bewegung und Geist und Gefühl. Vinyasa Praxis als Atemtanz.
Man kann wunderbar mit Übergängen spielen, was einem widerum dabei helfen kann, seine Praxis zu verlangsamen. Und ein bischen meditativer zu gestalten. Denn das ist unsere Matten-Praxis im engsten Sinne: lediglich die Vorbereitung zur Meditation. Warum also nicht eine lange, anmutige und bewegte Meditation daraus machen?
Übergänge sind die Reise, die nächste Asana ist das Ziel. Namasté.
Du hast jetzt Lust bekommen auf eine meiner Vinyasa Flow Stunden?
Kein Problem. Schreib mir einfach an anja@talkwellness.at. Oder schau dir gerne einmal meinen Stundenplan an.
Ich freue mich auf Dich!
Meine Vinyasa Stunden
Meine Vinyasa Stunden sind von mehreren Aspekten geprägt:
- als Kind war ich Eis- und Rollkunstläuferin und wurde mit zusätzlichen Ballettstunden auf Wettkämpfe vorbereitet (und falls Du Dich gerade fragst: nein, ich habe es nie auf internationales Niveau geschafft, aber eher aus Desinteresse als tatsächlichen Niederlagen)
- eine Karriere als Musical-Star musste ich verletzungbedingt früh abgebrechen. Die negativen Folgen einer Knieverletzung, die ich durch einen Verkehrsunfall mit dem Moped erlitt, kann ich bis heute nur mit regelmässigem Training minimieren
- daher habe ich mich früh der Fitness Szene genähert und viele Jahre als Fitness- und AerobicTrainerin (und Ausbilderin für den D.F.A.V) gearbeitet. Meine Schwerpunkte waren damals sogenannte „Figurstunden“ und Choreografien (z.B. für Vorführungen, Modeschauen etc.)
- Um meine eigene Praxis zu vertiefen und auch während meiner (fortwährenden) Ausbildung zur Yoga-Lehrenden besuche ich Yoga Stunden von verschiedensten Anbietern in den unterschiedlichsten Stilrichtungen
- mehr über mich findest Du hier.