Sāvasana? Schlafen kann ich auch zu Hause.
Sāvasana? Schlafen kann ich auch zu Hause.

Sāvasana? Schlafen kann ich auch zu Hause.

Den Namen solltest Du Dir merken. Sāvasana. 

Ich weiss, es ist nicht leicht, sich all diese Sanskrit Namen der Asanas in einer Yoga Stunde zu merken. Muss man auch gar nicht. Zumindest nicht alle. 

Aber Sāvasana als Tiefenentspannungslage ist definitiv ein wichtiger Bestandteil jeder Yoga Stunde! In vielerlei Hinsicht.

Sāvasana, die Totenstellung

Oft bitten Yogalehrer*innen ihre Schüler, sich zu Beginn und/oder zu Ende der Yogastunde entspannt auf den Rücken zu legen und die Augen zu schliessen. Die Beine liegen etwa mattenbreit auseinander, die Fußspitzen fallen locker nach aussen. Die Arme liegen schwer neben dem Körper mit den Handinnenseiten gen Himmel gerichtet. (Urdhvamukha Sāvasana – nach oben schauende Totenstellung)

Sāvasana ist die Pose, in der wir Körper und Geist erfrischen nach Anstrengung, wie zum Beispiel nach Pranayama (Atemübungen) oder anderen Asanas (Stellungen) während der Yoga Stunde. 

Wörtlich übersetzt bedeutet Sāvasana etwa ‚übermächtig’ oder ‚krafttätig’.

Sāvasana gehört übrigens zu den Pratyahara Techniken. Das sind Techniken, die uns helfen, aus dem Alltagsbewusstsein heraus und in einen entspannten Grundzustand zu kommen.

Bauch oder Rücken?

Man kann Sāvasana auch auf dem Bauch liegend praktizieren, dann heisst es adhomukha Sāvasana, nach unten schauende Totenstellung. Das machen wir oft zwischen Rückbeugen wie Kobra oder Bogen.

Wenn es Dir aber grundsätzlich angenehmer ist, auf dem Bauch zu liegen, dann kannst Du auch Deine abschliessende Tiefenentspannung natürlich auch auf dem Bauch machen.

Es gibt auch noch weitere Variationen, zB mit Hilfsmitteln wie Kissen oder Block. Sprich mich einfach vor der Stunde an, wenn du eine Sāvasana Variation ausprobieren möchtest.

The stresses of the modern civilisation are a strain on the nerves for which Sāvasana is the best antidote. (aus Light on Yoga, von B.K.S. Iyengar)

Die 5 Grundsätze von Yoga

Schauen wir uns doch einmal die fünf Grundsätze von Yoga an:

  1. geeignete körperliche Bewegung (Asana)
  2. korrekte Atmung (Pranayama)
  3. angemessene Entspannung
  4. passende Ernährung
  5. Selbsterkenntnis (Vedanta) und Meditation (Dhyana), also das Wissen über sich selbst.

Entspannung ist also ein wichtiger Bestandteil von Yoga. Die alten Yogis haben wirkungsvolle Techniken zur Tiefenentspannung entwickelt. Indem er/sie seine/ihre Muskeln zutiefst entspannt, kann ein Yogi (also ein*e Yoga Praktizierende*r) sein Nervensystem gründlich regenerieren und ein tiefempfundenes Gefühl von innerem Frieden erreichen.

Körperliche Wirkung von Sāvasana

Durch Sāvasana können wir die Entspannungsreaktion unseres Körpers auslösen.
Denk nur einmal an all die Stressauslöser, denen du täglich ausgesetzt bist.

Zeitdruck, Strassenlärm, Leistungsdruck, Erwartungshaltungen, schlechtes Gewissen, Multitasking LINK, etc. Man kann all diese Stressauslöser in vier Gruppen einteilen: Äussere Stressauslöser, innere Stressauslöser, psychisch-mentale -, und soziale Stressoren. Da kommt über den Tag eine ganze Menge zusammen. Umso wichtiger, wenigstens einmal am Tag so richtig abzuschalten und die Entspannungsreaktion auszulösen, wenn auch nur für ein paar Minuten.

Dabei kann nämlich Folgendes passieren:

  • Stresshormone werden abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet
  • Muskeln entspannen sich
  • Blutdruck geht runter
  • Atmung wird langsamer und tiefer
  • Puls geht runter
  • Verdauung und Immunsystem werden verbessert
  • u.v.m.

Neben den körperlichen Wirkungen sagt man Sāvasana auch nach, dass es energetische und geistig-spirituelle Wirkungen hat, auf die ich aber heute nicht eingehe.

Sāvasana? Schlafen kann ich auch zu Hause!

Es gibt noch wahnsinnig viel mehr zu sagen über Sāvasana. Was ich dann in anderen Artikeln sicher tun werde. 

Die Essenz aus diesem heutigen Artikel sollte aber sein: Savasana ist super wichtig und gehört in jede Yoga Praxis!

Falls Du jetzt denkst ‚Was’n Quatsch, schlafen kann ich auch im Bett’ kann ich nur eindringlich appelieren ‚das ist nicht zu Vergleichen’.

Lass dein Sāvasana nicht aus. Auch nicht, wenn Du alleine zu Hause Yoga praktizierst. 

Schleich Dich nicht früher und vor Sāvasana aus der Yoga Stunde raus. 

Wenn Du wirklich mal vor Stundenende gehen musst, nimm Dir die letzten paar Minuten Zeit für dein Sāvasana.

Apropos schlafen

Schon mal während Sāvasana eingeschlafen? Macht nix, ist jedem schon mal passiert. Fest einzuschlafen ist nicht das Ziel der Tiefenentspannung, aber es kommt halt schon mal vor. Das braucht niemandem peinlich zu sein. Geniess es lieber. Mit der Zeit wirst du lernen, vollständig und bewusst zu entspannen im Wachzustand. Das ist so eine Art von unanstrengender Konzentration.

Oder das Gegenteil, du kannst überhaupt nicht abschalten und denkst die ganze Zeit an deine To-Do Liste? Auch normal. Mit ein bischen Übung und Wiederholung wird die bewusste Entspannung gelingen. Ich schlage meinen Yogis immer vor, sich auf das Geräusch ihres eigenen Atems zu konzentrieren. Wiederkehrende Gedanken einfach weiterziehen lassen. Du wirst merken, irgenwann werden die Pausen zwischen den Gedanken immer länger.

In diesem Sinne, und um es einmal mit den Worten von Martin Rütter zu sagen: „Leg Dich wieder hin!“.

anjayoga
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