Sagt meine Lieblings-Asana etwas über mich aus? Teil 2
Sagt meine Lieblings-Asana etwas über mich aus? Teil 2

Sagt meine Lieblings-Asana etwas über mich aus? Teil 2

Achtung: leidenschaftlich subjektiv!

Meine nächste Lieblings-Asana ist zwar ebenfalls eine Umkehrhaltung, aber auch ganz klar eine Herausforderung an meine Balance: der Kopfstand.

Als ich mit Yoga begonnen habe, hat es mich vor dem Kopfstand gegraust. ich dachte immer dass der Kopfstand total schwer zu praktizieren ist und dass ich ja niemals ausreichend Kraft dafür haben würde. Und dass es sicher total weh tut, auf dem ‚Kopf zu stehen’. Und selbst wenn man es dann mal geschafft hat, aber dann das Gleichgewicht verliert? Das kann doch nur in einen Rückenplatscher enden. Autsch.

Nun ja, so ganz ist es dann natürlich doch nicht in der Wirklichkeit. Aber es gibt ein paar Informationen, die einem vor dem Üben zur Verfügung stehen sollten, damit es mit dem (in Sanskrit) Sirsasana klappt. Diese hab ich weiter unten zusammengestellt.

Stelle ich meine Welt gerne auf den Kopf?

Dies ist nun also schon meine zweite Lieblings-Asana, die eine Umkehrhaltung ist. Heisst das nun, dass ich die Welt gerne auf den Kopf stelle? Hat das was mit Nervenkitzel zu tun?

Ich empfinde jedes Mal ein Glücksgefühl im meinem Kopfstand. Nach vielen Stunden des Übens fühlt es sich mittlerweile an, als schwebten meine Beine Richtung Himmel. Ein tolles Gefühl!

Ich bin fest überzeugt, dass sowohl meine Wirbelsäule, meine Venen, als auch meine Eingeweide sich über die Überwindung der Schwerkraft sehr freuen: die Entlastung der Bandscheiben und Venenklappen oder der Aufhängung von Organen tut mir super gut.

Ausserdem merke ich mit den Jahren (als ich diesen Artikel schreibe bin ich 56 Jahre alt) wie wichtig Balance ist. Ich glaube, man kann gar nicht früh genug beginnen, sich für das hohe Alter im Gleichgewicht zu halten.

Umkehrhaltungen fördern den Blutfluss ins Gehirn. Die verstärkte Sauerstoffzufuhr soll die Hirnaktivität anregen. Ich finde das stimmt, ich fühle mich nach dem Kopfstand wach und klar, dabei aber nicht aufgeregt oder unruhig.

ps. nein, ich spiel kein Golf

Betrachte die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln

Diana von DianaYoga schreibt, dass Yogi*nis, die gerne Umkehrhaltungen praktizieren „Herausforderungen keine Angst machen, so lange sie in ihrer Mitte bleiben.

Du bist offen und neugierig und betrachtest die Dinge gerne mal aus verschiedenen Blickwinkeln. Selbst im größten Chaos gelingt es dir ruhig zu bleiben, oder ist zumindest ist das dein großes Ziel.Tipp: da es aber nicht immer höher, schneller und weiter geht, versuche auch bei Routineaufgaben die Begeisterung nicht zu verlieren. Und auch wenn du mal fallen solltest, verliere nicht das Durchhaltevermögen, sondern probiere es nochmal.“

Das mit dem Blickwinkel kann ich nur unterstreichen!

Geht es Dir auch so? Hast Du auch eine Lieblings-Asana und welche ist es? Weisst Du, was das über Dich aussagt.

Ich freue mich wirklich und ganz aufrichtig über jede Nachricht, gerne per email an anja@talkwellness.at.

anjayoga

Hier ein paar Tipps für einen gelungenen Kopfstand:

  1. es gibt einige sinnvolle Vorbereitungsübungen, die dem/der Yogi*ni helfen, Muskulatur an der richtigen Stelle einzusetzen: dazu gehören der Unterarmstütz, allgemein Gleichgewichtsübungen, oder der ‚Delphin’. Das ist eine Art Herabschauender Hund auf den Unterarmen. Durch Gewichtsveralgerung auf die und weg von den Unterarmen kann ich mich super auf den Kopfstand vorbereiten.
  2. Unterarme und Hände setze ich in einem schönen Dreieck auf: der Abstand zwischen den beiden Ellbogen sollte eine Unterarmlänge nicht überschreiten. Ich verschränke meine Finger übrigens nicht, wie es die meisten Yogis tun. Ich stelle die beiden Hände einfach voreinander/hintereinander. Und zwar so, dass nur die kleinen Finger die Matte berühren. Dadurch entsteht eine kleine gewölbte ‚Wand’ in die ich meinen Hinterkopf einschmiege.
  3. Ich achte darauf, dass mein Scheitel auf dem Boden aufliegt, und nicht die Stirn. Die Oberseite meines Kopfes ist die flacheste Seite, da habe ich die meiste Auflagefläche.
  4. Obwohl Sirsasana Kopfstand heisst, stehe ich nicht wirklich auf dem Kopf: das meiste Gewicht fange ich mit den Unterarmen ab. Ich versuche im Kopfstand meine Unterarme und Hände fest in den Boden zu drücken, als wollte ich mich von der Matte abstossen.
  5. Den Fehler den ich am häufigsten sehe in meinen Stunden: Yogis, die versuchen sich in den Handstand zu katapultieren oder hüpfen. Das klappt nie. Besser zuerst so weit mit den Füssen Richtung Kopf laufen, bis das Becken gerade über den Schultern steht. Dann kann man vorsichtig mal einen Fuss oder beide ein paar Millimeter von der Matte aufheben. Dabei sind die Knie oft noch ganz nah bei der Brust. Erst als ich in dieser Vorstufe die Balance halten konnte, konnte ich irgendwann ganz automatisch die Beine in die Luft strecken.
  6. Angst vor dem Hinfallen: ich bin nicht nur einmal hintenüber gekippt! Tatsächlich habe ich eine zeitlang das Fallen geübt, damit ich keine Angst mehr haben musste mich zu verletzen. Ich habe einfach eine dicke Wolldecke oder eine Matraze ans obere Ende meiner Matte gelegt, auf der ich dann im Falle des Falls weich gelandet bin. Mit der Zeit habe ich dann dadurch auch gelernt, wie ich mich abfange beim Sturz.
  7. Du fragst Dich sicher, warum ich den Kopfstand nicht einfach gegen die Wand geübt habe, da kann man schliesslich nicht umfallen? Ich halte davon nicht viel. Die Transition von ‚an der Wand’ üben zu ‚ohne Wand’ ist fast wie wieder von vorne anfangen. Erst habe ich mich an die Wand gewöhnt und nie meine Balance richtig gefordert, dann soll es plötzlich im Freien klappen? Kann nicht gehen, das ist meine Meinung.
  8. Nur solange im Kopfstand verweilen, wie es angenehm ist. Zu Beginn habe ich nur ein paar Sekunden geschafft. Einfach langsam und stetig die Verweilzeit steigern.
  9. Nach dem Kopfstand nicht sofort aufspringen, sondern am besten noch für ein paar Atemzüge in der Position des Kindes verweilen.
  10. Geduld haben und üben, üben, üben. 
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