#45 Im Kleinen Grosses bewirken
#45 Im Kleinen Grosses bewirken

#45 Im Kleinen Grosses bewirken

Heute tauchen wir wieder in die wunderbare Welt der Avatare ein. Und nein, ich spreche nicht von blauen Kinohelden oder digitalen Figuren. Diesmal geht es um die faszinierenden Erscheinungsformen der göttlichen Avatare in der yogischen Mythologie, insbesondere um den Vamana Avatar.

Kennst du das Gefühl, im Laufe eines Tages in völlig unterschiedliche Rollen zu schlüpfen? Morgens die fürsorgliche Frühstücksfee, dann auf der Yogamatte die inspirierende Lehrerin, danach die resolute Projektleiterin am Telefon. Bevor du schließlich als entspannte Spaziergängerin mit deinem Hund durch den Wald schlenderst. Wenn ja, dann hast du bereits eine Idee davon, wie es den göttlichen Avataren ergeht. Sie müssen in den alten Mythen immer wieder in neuen Gestalten erscheinen – jede mit einer ganz bestimmten Mission.

Götter und Göttinnen im Hinduismus sind nicht bloß eigenständige Wesen, sondern verkörpern Aspekte einer höheren Wirklichkeit. Die himmlische Sphäre ist keineswegs statisch. In zahllosen Geschichten steigen Götter auf die Erde herab, um sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Dieser „Abstieg“ kann räumlich verstanden werden, aber auch als eine Bewegung innerhalb der spirituellen Ordnung. So entstehen scheinbar unzählige Götter, die letztlich nur verschiedene Facetten einer einzigen göttlichen Essenz widerspiegeln.

Und wenn wir von göttlicher Vielgestaltigkeit sprechen, dann darf natürlich die Trimurti nicht fehlen. Die große Dreieinigkeit im Hinduismus: Brahma, der Schöpfer, Vishnu, der Bewahrer, und Shiva, der Zerstörer. Ihre weiblichen Entsprechungen sind Sarasvati, die Göttin der Weisheit, Lakshmi, die Glücksbringende, und Parvati, die Verkörperung von Schönheit und Hingabe. Sie alle repräsentieren das formlose, unpersönliche göttliche Prinzip Brahman – die höchste Wirklichkeit, das große Ganze.

Doch wie viele Götter gibt es eigentlich? Die alten Veden geben darauf eine erstaunliche Antwort: Über 3.300! Aber letzten Endes stehen all diese Gottheiten mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften für ein und dasselbe Prinzip.

Heute erzähle ich dir von einer besonders spannenden Inkarnation Vishnus: dem Vamana Avatar. Diese göttliche Gestalt zeigt, dass auch im Kleinsten etwas Großes steckt. Vamana Avatar erschien als zwergähnlicher Brahmane, um einen mächtigen Dämonenkönig zu besiegen. Nicht durch rohe Gewalt, sondern durch Weisheit und eine clevere List.

Mach es dir gemütlich, schnapp dir eine Tasse Tee, und lass uns gemeinsam in die Welt der Mythen und ihre tiefere Bedeutung eintauchen – los geht’s!

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