#63 Nandi – Der Wächter der Stille: Was Hingabe wirklich bedeutet
#63 Nandi – Der Wächter der Stille: Was Hingabe wirklich bedeutet

#63 Nandi – Der Wächter der Stille: Was Hingabe wirklich bedeutet

Am Fuß des heiligen Berges Kailash sitzt Nandi – der heilige Stier, Wächter der Schwelle, Symbolik der Stille. In vielen Darstellungen blickt er direkt auf Shiva, den Gott der Transformation und Meditation. Doch Nandi ist mehr als nur Shivas Reittier oder Tempelwächter – er ist ein Sinnbild tiefer Hingabe.

Die Legende erzählt, dass Nandi einst wild und kraftvoll war, getrieben von Unruhe und dem Wunsch, sich zu beweisen. Erst durch die Begegnung mit einem Weisen begann seine Suche nach innerem Frieden – eine Suche, die ihn schließlich zu Shiva führte. Vor dem Herrn der Stille erkannte Nandi: Wahre Nähe entsteht nicht durch Tun, sondern durch Sein. Nicht durch Lautstärke, sondern durch Lauschen.

In der Geschichte wird Nandi auf die Probe gestellt, als Parvati, Shivas Gefährtin, ihn um Einlass bittet. Nandi bleibt standhaft, selbst als Parvatis Zorn ihn in Stein verwandelt. Doch selbst als Statue bleibt seine Hingabe lebendig. Als Shiva erwacht, erkennt er in Nandi das höchste Opfer – das Warten in Liebe, das Dienen in Stille – und schenkt ihm neues Leben.

Symbolik der Stille

Diese Erzählung berührt eine tiefe Wahrheit, die auch in unserer Yoga-Praxis lebendig wird: Hingabe bedeutet nicht Passivität, sondern bewusste Präsenz. Es geht um das Vertrauen, dass alles zur rechten Zeit geschieht – und dass in der Stille oft die größten Wandlungen reifen.

So steht Nandi bis heute vor den Tempeln Shivas, unbewegt und doch voller Leben. Wer innehält und in seine stillen Augen blickt, erkennt: Das Göttliche ist nicht hinter dem Tor, sondern in der Ruhe des Herzens.

Wenn dich solche Mythen inspirieren, höre die ganze Geschichte in meinem Podcast „Von Yogis und Heldinnen“ – dort erfährst du, wie alte Erzählungen uns auf unserem eigenen Weg zu mehr Achtsamkeit und innerer Stille begleiten können.

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