Kennst du das? Man hört ein Wort, sieht einen Menschen oder erlebt eine Situation – und schon ist das Kopfkino an. Ohne es zu wollen, haben wir ein Bild im Kopf, ein Urteil gefällt, eine Schublade geöffnet. Stereotype und festgefahrene Überzeugungen begleiten uns oft durch den Alltag. „Frauen können nicht einparken“, „alle Deutschen sind pünktlich“, „ältere Menschen kennen sich mit Technik nicht aus“. Wir wissen, dass das Unsinn ist – und trotzdem sitzen solche Denkmuster oft tiefer, als uns lieb ist.
Warum Vorurteile uns im Weg stehen
Vorurteile sind wie kleine Stolpersteine im Geist. Sie verhindern, dass wir Menschen, Situationen oder auch uns selbst wirklich so sehen, wie sie sind. Und ja, auch im Yoga bleibt man davor nicht immer verschont. Ich habe das selbst erlebt, als ich vor Jahren das erste Mal die Asana Astavakrasana sah. Eine komplizierte Armbalance, die für mich nach absoluter Unmöglichkeit aussah. „Das kann ich eh nie“, war mein erster Gedanke. Ich habe die Haltung nie ausprobiert, sondern gleich abgehakt.
Erst viel später habe ich mich mit der Geschichte hinter Astavakrasana beschäftigt. Sie erzählt von einem Jungen namens Astavakra, der mit acht Krümmungen am Körper geboren wurde, weil sein Vater ihn noch im Mutterleib aus Wut verfluchte. Astavakra aber ließ sich nicht von seinem Äußeren definieren. Mit Mut und innerer Weisheit stellte er sich seinen Herausforderungen und zeigte der Welt, dass wahre Größe nichts mit äußeren Merkmalen zu tun hat, sondern mit der Klarheit des Geistes.
Diese Geschichte hat mich zum Nachdenken gebracht. Wie oft habe ich mich selbst limitiert, weil ich dachte: „Das ist nichts für mich“ oder „Das kann ich nicht“? Wie oft beurteile ich Menschen oder Dinge, ohne wirklich hinzusehen? Astavakra erinnert uns daran, dass der wahre Wert eines Menschen im Inneren liegt und dass Mut und Weisheit die besten Werkzeuge sind, um Vorurteile zu überwinden.
Vielleicht ist es an der Zeit, auch bei dir einmal zu schauen, welche alten Gedankenmuster dich noch begleiten — und ob du bereit bist, sie loszulassen.
In meinem aktuellen Podcast erzähle ich dir die ganze Geschichte von Astavakra. Hör doch mal rein.